Spermidin und das Immunsystem

Autophagie für eine bessere Immunabwehr

Autophagie spielt in der Immunabwehr eine wichtige Rolle und kann einerseits dabei helfen pathogene Mikroorganismen zu entsorgen. Andererseits erfüllt Autophagie noch eine wichtige Funktion bei der Vermittlung des immunologischen Gedächtnisses und verbessert dieses im Alter. Zu einem der Hauptmerkmale des Alterns zählt das Schwächerwerden der Immunreaktion des adaptiven Immunsystems. Dadurch hat man eine geminderte B-Zell Funktion und eine schlechtere Impf-Effizienz im Alter. Ebenso sinkt die Fähigkeit von bestimmten T-Zellen, die Immunabwehr im Alter zu unterstützen. Interessanterweise sinkt im Alter auch die Autophagie-Aktivität von diesen Immunzellen. Ältere Erwachsene haben somit ein höheres Risiko für Infektionskrankheiten und reagieren gleichzeitig schlechter auf Impfungen.

Studien zu Autophagie

In einer Studie des Teams um Prof. Dr. Katharina Simon an der renommierten Oxford University wurde untersucht, ob die Gabe von Spermidin durch Induktion der Autophagie wieder zu einer verbesserten B-Immunzell Antwort führt. Untersucht wurde hier die Antwort auf eine Immunisierung, ein Prozess der klassisch bei Impfungen zum Schutz vor Infektionserregern benötigt wird. Bei alten Mäusen, die mit Spermidin gefüttert wurden, zeigte sich, dass die Reaktion der B-Immunzellen (bzw. genauer einer Untergruppe der B-Immunzellen, der sog. „Gedächtniszellen“ des Immunsystems) verjüngt wurde und diese wieder besser auf die Impfung reagieren konnten. Dieser Prozess zeigte sich abhängig von einer durch Spermidin wiederhergestellten Autophagie der B-Immunzellen.

Zhang H, et al. (2019). Polyamines Control eIF5A Hypusination, TFEB Translation, and Autophagy to Reverse B Cell Senescence. Mol Cell. 76(1): 110-125.e9. doi: 10.1016/j. molcel.2019.08.005.