Eine der häufigsten Erkrankungen im Alter ist die Demenz. Eine Krankheit, die mit dem Verlust der kognitiven Fähigkeiten einhergeht. In Deutschland lag die Zahl der Demenzkranken 2018 bei rund 1,7 Millionen Menschen. Und jedes Jahr kommen etwa 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Doch obwohl jährlich so viele Menschen an der Demenz erkranken, ist sie bis heute nicht heilbar. Auch die Ursachen für die Demenz sind noch immer nicht vollständig geklärt. Dennoch gibt es inzwischen wirksame Möglichkeiten, das Voranschreiten der Erkrankung zu verzögern.

Wie äußert sich die Demenz?

Eine beginnende Demenz zeigt sich meist durch Symptome wie Vergesslichkeit und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit. Doch Demenz ist weitaus mehr als nur das. Sie beschränkt sich im weiteren Verlauf nicht nur auf unser Kurzzeitgedächtnis, sondern hat auch Auswirkungen auf das Langzeitgedächtnis. Die Folge können Sprach- und Orientierungsstörungen sein. Auch unsere Wahrnehmung verändert sich. Neben Halluzinationen haben die Betroffenen häufig mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen, die oft auch zu sozialem Rückzug führen.

Demenzformen

Im Alltag werden die Begriffe Demenz und Alzheimer häufig gleich gesetzt. Genau genommen ist das aber nicht richtig. Bei Demenz handelt es sich um einen Sammelbegriff für eine Reihe von Krankheiten, die mit einer Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit einhergehen. Diese Krankheiten lassen sich zunächst in zwei Gruppen unterteilen. Die primäre und die sekundäre Demenz.

Die Ursache für eine primäre Demenz liegt in einem Verlust der Nervenzellen im Gehirn. Zu dieser Gruppe zählen etwa 90 % der Demenzerkrankungen. Eine sekundäre Demenz ist hingegen die Folge einer anderen Erkrankung. Das kann zum Beispiel eine Depression oder auch Parkinson sein.

Die beiden häufigsten Formen der Demenz, nämlich die Alzheimer-Demenz (60 %) und die vaskuläre Demenz (15 %), gehören zu den primären Demenz-Formen.

Alzheimer-Demenz

Unser Gehirn muss täglich sehr komplexe Aufgaben erfüllen. Damit eine reibungslose Informationsübertragung stattfinden kann, befinden sich in unserem Gehirn zahlreiche Nervenzellen (Neuronen), die über Knotenunkte (Synapsen) miteinander verbunden sind. Erkranken wir jedoch unter Alzheimer, sterben die Nervenzellen nach und nach ab. Meist sind zunächst die Synapsen betroffen. Dadurch ist es nicht mehr möglich, dass die Nervenzellen miteinander kommunizieren. Im weiteren Verlauf sterben sie dann häufig ab. Aber warum kommt es überhaupt zum Verlust der Nervenzellen? Die Ursachen dafür sind nach wie vor noch nicht vollständig geklärt. Klar ist aber, dass verschiedene Eiweißablagerungen im Gehirn eine wichtige Rolle spielen. Diese können vom Körper nicht mehr abgebaut werden und stören die Zellkommunikation. Die Verarbeitung von Informationen ist dann gestört und unsere kognitive Leistungsfähigkeit lässt nach. Doch kann unser Gehirn diese Veränderung noch eine Zeit lang gut ausgleichen. Das führt dazu, dass wir die ersten Symptome (Vergesslichkeit) dieser Erkrankung meist erst bemerken, wenn bereits 70 % der Neurone untergegangen sind. Da sich der Neuronen-Verlust nicht mehr rückgängig machen lässt, ist eine Heilung der Krankheit nicht möglich. Daher ist es umso wichtiger, das weitere Fortschreiten zu verhindern.

Vaskuläre Demenz

Auch bei der vaskulären Demenz kommt es zu einem Verlust der Nervenzellen. Die Ursache ist hier jedoch eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Im Unterschied zu Alzheimer sind erste Symptome nicht Vergesslichkeit, sondern Denkschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen. Risikofaktoren für die vaskuläre Demenz sind beispielsweise Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht, da diese Faktoren generell Gefäßerkrankungen begünstigen.

Risikofaktoren für Demenz

Der größte Risikofaktor für die Demenz ist wohl das Alter. Etwa 15 % der 80-85 Jährigen leiden an Demenz. Bei den über 90 Jährigen liegt der Anteil sogar bei 40 %. Dabei sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen, was zum einen durch hormonelle Unterschiede erklärt werden kann, aber zum anderen auch an einer höheren Lebenserwartung liegt.

Demenzhäufigkeit in Deutschland

Quelle: www.deutsche-alzheimer.de

Auch erbliche Faktoren spielen eine Rolle. Sind Familienmitglieder bereits an Demenz erkrankt, erhöht sich das Risiko um das Vierfache. Jedoch müssen meistens noch weitere Risikofaktoren hinzukommen, damit die Krankheit ausbricht.
Sehr entscheidend für das Auftreten von Demenzerkrankungen sind auch die geistige Aktivität und soziale Kontakte. Wer regelmäßig kognitives Training macht und seine sozialen Kontakte pflegt, hat ein geringeres Risiko, zu erkranken.
Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Denn diese Faktoren begünstigen Gefäßerkrankungen.

Demenz richtig erkennen

Demenz richtig zu diagnostizieren ist gar nicht so leicht. Das liegt zum einen daran, dass es so viele unterschiedliche Formen gibt, zum anderen muss man die Demenz aber auch von der normalen Vergesslichkeit und der Altersvergesslichkeit abgrenzen. Die ersten Anzeichen einer Demenz bemerken vermutlich Angehörige. Eine aussagekräftige Diagnose kann jedoch nur ein Arzt liefern. Die erste Anlaufstelle sollte dabei immer der Hausarzt sein, da dieser den Betroffenen meist schon lange kennt und einschätzen kann.

Betroffene schrecken jedoch meist vor einem Arztbesuch zurück. Die Angst vor der Gewissheit ist groß. Dennoch ist ein Arztbesuch schon bei den ersten Anzeichen zu empfehlen. Je früher Demenz diagnostiziert wird, umso besser kann man dem Fortschreiten der Krankheit entgegenwirken.

Demenz richtig vorbeugen

Zwar ist Alzheimer bis heute nicht heilbar, doch gibt es einige Möglichkeiten, das Demenz-Risiko zu minimieren. Einen entscheidenden Beitrag leistet dabei eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Einige Bestandteile der Nahrung können unsere Neuronen vor Zellschäden schützen und somit einer Demenz vorbeugen. Besonders wichtig sind dafür Vitamine, Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren. Auf dem Speiseplan sollte daher möglichst viel Obst und Gemüse stehen. Zusätzlich sollten wir pflanzliche Öle, Fisch und Nüsse essen. Auch der Inhaltsstoff Spermidin wirkt sich positiv auf die Gesundheit unserer Neuronen aus und schützt uns so vor Demenz. Spermidin befindet sich vor allem in Weizenkeimen, aber auch in vielen weiteren Lebensmitteln. Da der Spermidin-Gehalt in unserem Körper jedoch mit zunehmendem Alter abnimmt, kann es sinnvoll sein, auf ein spermidinreiches Nahrungsergänzungsmittel auszuweichen.

Neben der ausgewogenen Ernährung ist auch ausreichend Bewegung wichtig. Denn wer sich körperlich fit hält, regt die Durchblutung im Gehirn an, senkt den Blutdruck und schützt vor Gefäßerkrankungen. Faktoren, die unser Demenz-Risiko senken. Außerdem sollte auf einen moderaten Alkoholkonsum und ausreichend soziale Kontakte und Gedächtnis-Training in Form von kleinen Kreuzworträtseln oder ähnlichem geachtet werden.

Wie können Angehörige Patienten mit Demenz unterstützen?

Eine Demenzerkrankung ändert nicht nur das Leben der Betroffenen selbst, sie ist auch für die Angehörigen eine große Herausforderung. Häufig können Demenz-Patienten ihren Alltag nicht mehr alleine meistern und sind auf Hilfe angewiesen. Dann ist die Unterstützung der Angehörigen oft Gold wert.

Es ist wichtig, den Betroffenen möglichst verständnisvoll gegenüber aufzutreten. Denn Demenzerkrankte leiden oft an Orientierungslosigkeit, Wutausbrüchen und können sich nicht klar ausdrücken. Dann muss man versuchen, beispielsweise Beschimpfungen nicht persönlich zu nehmen. Den Betroffenen alle Aufgaben abzunehmen, sollte man jedoch vermeiden. Kleinere Aufgaben sollten sie selbst erledigen, damit sie ihre Fähigkeiten nicht völlig verlieren. Die Organisation der Finanzen oder der Medikamente sollte hingegen unter der Aufsicht eines Angehörigen sein. Um die Demenz-Erkrankten dabei zu unterstützen, geistig fit zu bleiben, sollten Angehörige viel mit den Betroffenen reden. Gerade an Erlebnisse, die weit zurück liegen, können sich die Patienten oft gut erinnern und lebhaft davon erzählen.

Am wichtigsten ist für die Demenzerkrankten, dass Menschen für sie da sind, auf die sie sich verlassen können. Sei es zu Hause oder in einem Pflegeheim, wenn Angehörige ihnen Liebe entgegen bringen, können sie trotz der Erkrankung ein erfülltes Leben genießen.